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Ein Spiel des Erinnerns und Vergessens

Wenn es etwas gibt, was Michael Hartung auszeichnet, dann ist es seine Erfolglosigkeit. Ganz unschuldig ist er daran nicht. Früher – in der DDR – war er bei der Bahn, aber er hat seinen Dienst mal so grade eben geleistet. Daher kommt auch die Geschichte, bei der eines Nachts im Sommer 1984 eine Weiche nicht so stand, wie sie sollte und deshalb 127 Menschen (unfreiwillig) mit der S-Bahn in den Westen fuhren. Vier Tage hat die Stasi ihn verhört, dann haben sie begriffen, dass dieser Typ nichts peilt, haben die Geschichte – so gut es geht – begraben und den Hartung wieder gehen lassen. Die Akte nannten sie „Totes Gleis“.

Jetzt sind wir 45 Jahre und vier erfolglose Jobs später. Michael steht hinter dem Tresen seiner überschuldeten Videothek „The Last Tycoon“. Da kommt einer rein, der offensichtlich bei der Zeitung arbeitet (für das Wochenmagazin „fakt“), der will mehr wissen über „diese Geschichte“ damals. Und weil er nicht nachgibt und weil er mit Geld rumwedelt und weil Michael so einen Druck ja gar nicht aushält … sagt er „Ja, so war das damals.“ Was er nicht ahnt, das Magazin macht eine große Geschichte draus und in der Geschichte ist er ein Held: Nicht ein verklemmter Bolzen, sondern ein mutiger DDR-Bürger hat die größte Massenflucht über (durch) die Mauer geplant und ausgeführt.

Es kommt so: Michael gewöhnt sich an die Lügen und an den Ruhm, den sie ihm bringen. Das was völlig Neues für ihn, aber etwas, mit dem er lernt, umzugehen: Bald ist er in aller Munde, seine Tochter spricht wieder mit ihm, er sitzt öfter mal auf der Couch im TV und ist sogar beim Bundespräsidenten eingeladen.

So weit, so gut. Doch dann lernt er Paula kennen. Die war damals noch ein Kind … und saß in dem S-Bahn-Zug, der in den Westen fuhr. Die beiden verlieben sich ziemlich heftig. Es gibt da nur ein kleines Problem: Wie sagt er ihr, dass er doch gar kein „Held“ ist?

Wolfgang Becker (der 2022 schon wusste, dass er unheilbar Krebs hat und kurz nach Erstellung der ersten Schnittfassung gestorben ist) – der Mann, der ,Das Leben ist eine Baustelle‘ und ,Good Bye Lenin‘ gemacht hat – dieser Wolfgang Becker hat sich gewünscht, noch einen Film zu machen, wobei er das Buch von Maxim Leo im Auge hatte. Die Produzenten von X-Filme, Stefan Arndt und Achim von Borries, haben sich ins Zeug gelegt. Es war ein Kampf gegen die Zeit … und ein Geschenk für einen Mann, der wie wenige andere mit den Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschen spielen konnte und hier – wie schon im Buch – ganz nebenbei erzählt, wie „Geschichte“ gemacht wird. Mit einem überzeugenden Charly Hübner im Mittelpunkt eines deutschen AllStar-Casts.

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